Meine Rennsport-History: Das 6.Jahr Rad-Rennsport nach meinem Schlaganfall! Das Jahr 2003!! Mein erster WM-Titel !!

Ghost

Nachdem ich mir 2002 durch meinen Sturz beim 24h Race in Eschlikon (CH) zwei Rippen gebrochen hatte konnte ich das in Ruhe auskurieren und im normalen Zeitfenster Anfang November wieder mit der langen 6 monatigen Vorbereitung für das Jahr 2003 beginnen.Das heißt erst mal 5 Monate auf meinem Heimtrainer TRS 8008 aus dem Hause Daum-Electronics Mukis anzaubern. logo      Dann ging es, sobald in Nordbayern, dem Gefrierschrank Bayerns das Wetter wieder so war das es Outdoor möglich sein sollte mein Pensum um die 25000km zu erledigen weiter.Meistens ging das erst so Anfang/ Ende März richtig los. Ich nenne auch heute noch meine Trainingseinheiten ABE´s ((Alltagsbewältigungseinheiten) nach meinem Schlaganfall.Denn auf dem Rad ist heute noch alles was mich bedrückte wie weggeflogen.

SONY DSC

Eine innige EHE: Mein damaliges Cannondale Raven 1 und ich mit dem ich soviel erlebt habe – jetzt hängt es seit Jahren im Keller und fristet sein Leben ohne von mir bewegt zu werden!!

2003 standen u.a. folgende Races auf meinem Plan:                                                                       1.Kellerwald Bike MarathonMarathon Gilsterberg                                                                         2. Black Forest Bike Marathon in Bad Wildbad                                                                               3. Hobby WM Marathon Langstrecke in Saalbach Hinterglemm (A)                                         4. Ahlheimer Marathon in Rothenburg a.d.F. SONY DSCUnd wieder war Gisterberg eines meiner Vorbereitungsrennen – diesmal in 2003 mit dem 17.Rang auf der Langstrecke!Alles nur zu einem Zweck in diesem Jahr – die WM sollte geholt werden, und vorher sollten dazu meine Beine richtig in Gang kommen.Das Bike war mein erstes Cannondale überhaupt.Ein V600 Fully für die Verhältnisse war es bald nicht mehr zu nutzen!Dann kam das Raven 2000 V, mein Carbonbomber.Hier bei der Einfahrt in die 3.Runde mit dem 600 V um die 120km zu meistern.                                                                                                                                                               Das waren zwar nur 4 Races in diesem Jahr, aber ich wollte bewußt einmal ein Jahr als aktive Erholung bestreiten um mich auf das wichtigste vorzubereiten was ich seit meiner aktiven Laufbahn machen wollte.Eine WM zu fahren und das ohne Kompromisse für mich oder mein Material einzugehen. Ich hatte bis jetzt schon 100 000 km im Wettkampf und Training zurück gelegt und dieses Jahr wollte ich bei dieser WM alles – einen Weltmeistertitel holen!SONY DSCNachdem ich vor weniger als 3 Jahren schon die 100 000km Marke durchbrochen hatte konnte mich nichts mehr erschrecken.Leider hatte die lokale Presse einen kleinen Fehler in ihre Story gezaubert.Ich heiße halt nicht Christian 🙂 !!SONY DSCSeit meinen 24h Einsätzen bei denen es in Deutschland „noch“ keine Titelkämpfe gab war ich in der Presse schon die unangefochtene Nr.1 in unserer Republik geworden!Lest den Pressebericht im Rahmen meiner 24h Races bei denen ich immer wieder die beste deutsche Platzierung erkämpfen konnte.SONY DSCNach meinem Start beim Schwarzwald Bike Marathon bei dem ich mir die Schulter das erste Mal verletzt ( geprellt ) hatte wollte ich meinen Start bei der Marathon Hobby WM in Saalbach-Hinterglemm (A) keinesfalls durch eine verschleppte Verletzung gefährten.Ich wollte hier unbedingt meinen 1. WM-Titel einfahren!

 

 

 

Hier mein Bericht über meinen ersten WM Titel nach nur 5 Jahren in diesem mörderischen Langstrecken-Radsport mit dem MTB:                                                                    Heute sollte mein Tag der TAGE werden in dem ich das erste Mal seit meinem Schlaganfall 1997 unbedingt zu Weltmeister ehren kommen wollte – ja unbedingt und das ohne Rücksicht auf Verlußte!

Schon beim Frühstück wollten die Speisen einfach nicht so schmecken wie üblich.Ich war sichtlich sehr nervös und in mich gekehrt. Um 9 Uhr wurde in Saalbach Ortsmitte gestartet nachdem alle Länder-Teilnehmer im Zielebereich eingefahren waren.Sehr unruhig geschlafen hatte ich ebenfalls.Ist dass das Los wenn man so ein Event bestreitet fragte ich mich damals? Es war meine erste WM von insgesamt 5. die siegreich bestreiten und beenden sollte.Das wußte ich aber in der aktuellen Situation selbst noch nicht. Es sollte hier sehr heiß werden im August , und mehr als 30° waren vorher schon gesagt worden.Aus der offiziellen Homepage von Saalbach-Hinterglemm                                                   ( https://www.saalbach.com/de/events/worldgames ) das entnomme Streckenprofil. 2003 waren es genau 88km und 3800hm, also noch schwerer war hier der Streckenverlauf gewesen.                                                                                                                5 harte Anstiege von insgesamt rund 38km lagen vor mir und einer war schlimmer als der nächste.WARUM? Weil die Beine noch Mühe hatten den letzten zu verdauen und ich schon wieder in den vor mir liegenden Ansieg einfuhr.Aber bei dieser WM war man auch gewillt gehandicapte Radsportler in einer eigenen Klasse zu werten da sie ja in der großen Startermeute keine Chance haben würden. Wärend alle in der kleinen Runde von 31km starteten, wollte ich natürlich wieder mal die lange Distanz fahren.Ich wollte ja nicht die mehr als 600km Anreise machen um mal eben fast 2h eine kleine 31km Runde abzuzappeln, oder eine Warmfahrrunde zu drehen.Schon zur Panorama Alm war ich gut dabei gab aber nicht Vollgas da ich ja nicht wie die anderen Handicapper dann nur noch ins Tal, und eben ins Ziel rollen mußte.Ich hatte noch fast 70km vor mir.Vor allem jedoch noch 4 brutale Anstiege zu bewältigen.Der Schattberg und Westgipfel über 12km bergan hatten es in sich, da ich zum Schattberg eine lange Schiebpassage über loses Geröll zu bewältigen hatte bei der ich schiebend schneller war als fahrend.Zum Zwölferkogel in der Mittagshitze war ich schon schwer angeschossen und freute mich förmich auf den Downhill nach Hinterglemm zurück, um etwas Pause zu haben.Ich wollte hier einfach versuchen etwas Erholung zu bekommen. Was mir auch gut gelang. Zeitlimits waren für mich kein Thema da ich trotz allem gut im Rennen lag.Die Ossmann Alm und Rosswaldhütte hatten noch mal zwei lange Anstieg parat für mich.Jedoch mußte ich wie alle anderen Langsteckler zunächst einen Teil der CC – Strecke befahren die mit Wurzelpassagen ein gutes Vorankommen nicht gerade leicht machten und mich etwas aus meinem Konzept brachten. Nach der Rosswaldhütte wußte ich ich hab es geschafft denn im letzten Downhill nach Saalbach wollte ich mir den ersten WM-Titel in der Disziplin Marathon nicht mehr durch einen Sturz aus der Hand nehmen lassen. Die Siegerehrung war genial denn von den anderen Handicappern wurde nur ich im übervoll gefüllten Festzelt gefeiert wie ein richtiger Champion, denn die Langstrecke war das wirkliche Maß der Dinge bei diesen Titelkämpfen.Sei es wie es wollte!! Obwohl ein mehrfacher vermeintlicher Paralympics Olympiasieger auf der Kurzstrecke am Start war. Das war das erste mal wo ich mir keine Freunde unter dieser Gesellschaft machen sollte.Warum? Es schien so als wäre es erstmals so, als würde sich das ganze Festzelt nicht um ihn drehen, und nur mir Standing Oventions geben.Paralympics hin oder her hier war er nur die zweite Geige wert.Welch ein stolzer Moment für mich den ich so genoß.War ich doch der erste Handicapper der diese lange Strecke und diese Wordgames of Mountianbike gemeistert und gewonnen hatte.Das war nicht besonders nach seinem Geschmack. Dazu allerdings 2004 mehr bei meinem nächsten spektakulären Auftritt als Titelverteidiger hier in Saalbach. Der erste WM-Titel nach meinem Schlaganfall und ab heute sollte es in meiner Radsport Karriere steil bergauf gehen – richtig steil !!!Nur 5 Jahre benötigte ich als Einsteiger etwas ganz großes zu erreichen. Nach meinem Stoke 1997 und dem Einsteig 1998 in den Rad-Rennsport.Ich war jetzt schon 44 Jahre alt, und andere denken da schon ans Karriereende.SONY DSCBeim Einlauf der Nationen am Vortag des Startes bei dieser WM war ich richtig entspannt und überhaupt nicht aufgeregt – richtig cool 🙂 !! ICH mittig mit der bl.weißen RIFF RAFF Jacke!

SONY DSCWas ist eine Goldmedaille und ein WM-Titel für ein Gefühl? Es ist bis heute eines meiner größten gewesen!

SONY DSC

Die Tränen die man hier sehen konnte waren einige meiner wertvollsten die ich vergossen hatte – bis heute ! Aber es sollten noch jede Menge solcher Tränen über meine Wangen rollen!  Zu diesem Zeitpunkt wußte ich das aber selbst noch nicht.                                                                                                              SONY DSC2004 werde ich mich u.a. einer Klassifizierung des DBS ( Deutscher Behinderten Sportverband ) in Hamburg unterziehen die mich offiziell im Behinderten-Radsport berechtigen sollte starten zu dürfen.Was ich daraus machen würde könnt ihr in meinen folgenden Beiträgen erfahren.

Mein nächster Beitrag erscheint wie üblich in ca. 14 Tagen um den 25.5.2020. bis dahin bleibt gesund und haltet Abstand. Auch freue ich mich riesig wenn ihr mir weiter die Treue auf meiner Seite halten würdet.

Euer Michael Büttner der Radsportler aus Leidenschaft das Leiden schafft.

SONY DSC

 

 

 

Hinterlasse einen Kommentar